So funktioniert eine Darmkur

Darmkur: 4 Schritte zu einem besseren Bauchgefühl

Unser Darm hat es nicht verdient, vernachlässigt zu werden – dafür leistet er eine viel zu wichtige Arbeit. So sind rund 80 Prozent unserer Abwehrzellen in unserem Darm beheimatet. Schon Paracelsus wusste: „Der Tod sitzt im Darm“. Positiv ausgedrückt kann man auch sagen: „Der Darm ist die Wurzel unserer Lebenskraft“. Eine Darmkur kann Ihnen helfen, Ihren Darm wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Darmkur, Darmreinigung oder Darmsanierung?

Darmkur, Darmreinigung, Darmsanierung – ein ganz schönes Begriffs-Wirrwarr. Aber wie unterscheiden sie sich eigentlich? Im Prinzip können die Begriffe Darmkur und Darmsanierung synonym verwendet werden. Viele sehen auch die Darmreinigung als synonym an – bezeichnet sie jedoch eigentlich nur die kurzfristige, schnelle Reinigung bzw. Entleerung des Darms durch Abführmittel oder ähnliche Substanzen.

Die größten Darm-Feinde

Es gibt viele Faktoren, die dafür sorgen, dass unsere Darmflora aus dem Gleichgewicht kommt, und eine Darmkur sinnvoll für uns machen:

  • Krankheitserreger (Bakterien wie Salmonellen, Pilze wie Candida albicans, Viren, Parasiten)
  • Stress
  • Schlechte Ernährung (Zucker, Alkohol, Zusatzstoffe, wenig Ballaststoffe, …)
  • Toxine (Rauchen, Pestizide, Schwermetalle, …)
  • Arzneimittel (z. B. Antibiotika, Cortison, Schmerzmittel)
  • Chemotherapie und Bestrahlung

Ein geschwächter Darm kann bei der Immunabwehr leider keine Stärke zeigen! Beherbergen wir zu wenig gute Darmbakterien, haben schädliche Stoffe leichtes Spiel. Die Folge ist eine Fehlbesiedlung des Darms, die bei Nichtbehandlung auch chronisch werden kann.

Die Auswirkungen einer gestörten Darmflora können leider über Durchfall und Verstopfung hinausgehen. Auch Infektionen, Entzündungen, chronischen Darmerkrankungen und Allergien sind Tür und Tor geöffnet. Eine Darmkur kann dann helfen, Ihre Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen.  

Gesundheit und Schönheit kommen von Innen – So sanieren Sie Ihren Darm

„Wahre Schönheit kommt von Innen.“ Tausendfach haben wir diesen Satz schon gehört oder gelesen. Und dazu ist er auch noch wahr! So wie unser Zuhause nach einem ausgiebigen Hausputz in neuem Glanz erstrahlt, profitiert auch unser Körper von einer regelmäßigen innerlichen Reinigung.

Eine Darmkur kann …

  • die Regeneration der Darmschleimhaut unterstützen
  • Entzündungsvorgänge im Darm reduzieren
  • die „guten“ Bakterien in unserem Darm stärken – und somit auch unser Immunsystem
  • die „schlechten“ Bakterien und deren schädliche Stoffwechselprodukte reduzieren
  • die Ausscheidung von Stoffwechselablagerungen und Schadstoffen fördern
  • die Darmperistaltik und die Konsistenz unseres Stuhlgangs normalisieren
  • unsere Leber und Nieren entlasten

Wer mit Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall oder Verstopfung zu kämpfen hat, für den ist eine Darmkur ganz offensichtlich sinnvoll.

Doch auch Personen, die unter anderen chronischen Beschwerden leiden, profitieren von einer Darmkur. Denn leider ist unser Darm dann so gut wie immer in Mitleidenschaft gezogen.

Sogar Personen ohne Beschwerden sollten regelmäßig eine Darmkur machen. Denn Fremdstoffe, wie toxische Metalle oder Umweltgifte, werden im Darm über den sogenannten enterohepatischen Kreislauf immer wieder aufgenommen. Schon der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe wusste den Segen einer Darmkur zu schätzen. Über ein Dutzend Kuren machte er im Traditionskurort Karlsbad, das damals wie heute für sein gutes, mild abführendes Wasser bekannt war und ist.

Zur Übersicht einige darmunabhängige Anzeichen, die für die Notwendigkeit einer Darmkur sprechen:

  • Mundgeruch
  • Regelmäßige Pilzinfektionen
  • Hautbeschwerden (Akne, Schuppenflechte, Neurodermitis)
  • Antibiotika-Einnahme in der Vergangenheit
  • Müdigkeit
  • Autoimmunerkrankungen wie Rheuma
  • Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Erhöhte Cholesterinspiegel
  • Regelmäßige Infekte bzw. ein geschwächtes Immunsystem
  • Hormonelle Beschwerden jeglicher Art

Die 4 Schritte einer erfolgreichen Darmkur

Oft wird eine Darmkur mit der einfachen Einnahme von Abführmitteln wie Glaubersalz, Rizinusöl oder auch Einläufen – gleichgesetzt. Das ist jedoch nicht genug; zu einer sinnvollen Darmkur gehört noch viel mehr. Diese 4 Schritte gehören zu einer erfolgreichen Darmkur:

Schritt 1: Den Darm reinigen

Meist wird die Darmkur mit der Einnahme von Flohsamenschalen-Pulver eingeleitet. Das dient in erster Linie zur Lockerung von Ablagerungen bzw. Stoffwechselabfall-Produkten in unserem Verdauungssystem. Diese sollten dann idealerweise durch ein sogenanntes Bindemittel – wie Bentonit oder Zeolith – gebunden werden. So können Stoffwechsel-Produkte, wie Histamin oder Ammoniak, aber auch abgestorbene schädliche Bakterien leichter mit dem Stuhlgang ausgeschieden werden. Alternativ zu Bentonit oder Zeolith eignet sich auch Trinkmoor.

Schritt 2: Auf darmfreundliche Ernährung umstellen

Während einer Darmkur sollten Sie Ihren Darm durch eine ballaststoff- und abwechslungsreiche sowie entzündungshemmende, einfache, naturbelassene Kost unterstützen. Das bedeutet:

  • Verzichten Sie während dieser Zeit auf (stark) verarbeitete Lebensmittel, wie Fertiggerichte oder Süßigkeiten. Die darin enthaltenen Zusatz- und Konservierungsstoffe schaden unserem Darm. Gleichzeitig liefern sie kaum für uns so wichtige Mikronährstoffe.
  • Reduzieren Sie während dieser Zeit Milch- und Milchprodukte sowie glutenhaltige Speisen
  • Verzehren Sie reichlich Gemüse aller Art. Am besten nach Saison.
  • Fleisch und Fleischprodukte sollten Sie lediglich in Ihrer ursprünglichen Form verzehren. Also keine stark verarbeiteten Wurstwaren, Aufschnitte, o. ä.
  • Essen Sie insgesamt so naturbelassen wie möglich und greifen Sie auf schonende Zubereitungsmethoden zurück. Dazu gehören beispielsweise dämpfen und kochen.
  • Trinken Sie reichlich Wasser und meiden Sie zuckerhaltige Getränke wie Limonaden, Säfte oder andere Softdrinks.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren.

Schritt 3: Es den guten Bakterien wieder gemütlich machen

Während dieser Zeit sollten Sie darauf achten wirkliche LEBENSmittel zu essen. Also solche, die tatsächlich leben. Sauerteigbrot, selbstgemachter Joghurt, fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Kimchi sind für unseren Darm eine echte Wohltat. Denn die darin lebenden Mikroorganismen tun unserer Darmflora gut.

Schon im Altertum glaubte man an die gesundheitsfördernde Wirkung von fermentierten Lebensmitteln. Jede Kultur kennt fermentierte Lebensmittel. Im alten Indien braute man ein Getränk, welches „Soma“ genannt wurde. Es sollte immerwährende Gesundheit verleihen. Im asiatischen Raum ist es fermentiertes Soja (Tempeh), in den osteuropäischen Ländern Kefir und Joghurt, bei uns das Sauerkraut.

Der Nobelpreisträger Ilya Mechnikov war der erste Forscher, der erkannte, wie wichtig Milchsäurebakterien für unseren Darm sind. Er postulierte vor rund 100 Jahren, dass Sauermilchprodukte durch die Unterdrückung der Fäulnisbakterien im Darm lebensverlängernd wirken.

In der heutigen Lebensmittelindustrie liegt der Fokus leider auf Haltbarkeit und nicht auf Gesundheit. Daher hat zum Beispiel der heutige Joghurt mit jenem der Balkanländer vor rund 100 Jahren kaum noch etwas gemeinsam.  Ein wichtiger Grund, warum wir heute so viele Darmerkrankungen haben, ist die Tatsache, dass wir heute fast keine unerhitzten, fermentierten Lebensmittel mehr zu uns nehmen.

Versuchen Sie daher im Rahmen der Darmkur möglichst viele natürlich fermentierte Lebensmittel zu essen. Je öfter Sie sie in Ihre dauerhafte Ernährung integrieren, desto besser für Ihren Darm. Denn eine gesunde Darmflora mit vielen Bifido- und Lactobakterien produziert sogenannte kurzkettige Fettsäuren. Diese sind für unseren pH-Wert im Darm entscheidend.  Im Dünndarm sollte er bei ca. 5,8 und im Dickdarm unter 6,5 liegen. Nur so siedeln sich unliebsame Bakterien nicht mehr an!

Schritt 4: Den Lebensstil im Auge behalten

Auch bei einer Darmkur dürfen wir ganzheitlich denken. Denn zu einem gesunden Darm gehört auch ein gesunder Lebensstil. Verzichten Sie besonders während dieser Zeit auf Rauchen und Alkohol. Versuchen Sie auch sonstige Umweltgifte, die unseren Darm belasten zu meiden. Kaufen Sie also wenn möglich Bio-Lebensmittel, legen Sie Ihr Handy öfter mal zur Seite und lassen Sie den Fernseher abends doch einmal aus. Verbringen Sie Zeit in der Natur, atmen Sie frische Waldluft – vielleicht auch gemeinsam mit einem lieben Menschen, der Ihnen immer wieder gute Laune schenkt. Achten Sie auch auf Ihr Stress-Level. Denn über die sogenannte Darm-Hirn-Achse stehen unser Darm und unser Gehirn in engstem Austausch. Stress kann uns daher im wahrsten Sinne des Wortes auf den Bauch schlagen!

Wie lange dauert eine Darmkur?

Die Dauer einer Darmkur ist abhängig vom Ausmaß der vorhandenen Beschwerden. In der Regel wird sie mindestens vier Wochen durchgeführt. Hören Sie hier auch auf Ihr Bauchgefühl bzw. achten Sie darauf, wie sich Ihre Beschwerden verhalten.

Fazit

Eine wirkungsvolle Darmkur ist nicht im Handumdrehen durchgeführt. Doch die Mühe, der Zeitaufwand und auch die Investition in Ihre Gesundheit lohnen sich nachhaltig. Besonders hilfreich ist die Kombination aus Flohsamenschalen – Bindemittel – und darmfreundlicher Ernährung. Wenn Ihr wichtigstes Immunorgan wieder in Ordnung ist, werden Sie eine Vitalität verspüren, die Sie lange nicht mehr kannten. Frei nach Paracelsus: Gesunder Darm – gesunder Mensch!

Aileen Preska

Aileen ist studierte Ökotrophologin (B. Sc.) und Ernährungswissenschaftlerin (M. Sc.) aus Leidenschaft. Sie ist außerdem ausgebildete Fitness-Trainerin (A-Lizenz). In ihrer Freizeit findet man sie daher immer im nächstgelegenen Schwimmbad, Fitnessstudio oder in der Küche - wenn sie nicht gerade auf Reisen ist.

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