Heuschnupfen betrifft immer mehr Menschen

Heuschnupfen: Was lindert die Symptome bei Allergien?

Jedes Jahr im Frühling erwacht die Natur zu neuem Leben. Doch während sich viele darauf freuen, löst das bei anderen eine unangenehme Reaktion aus: Niesen, juckende Augen, verstopfte Nase und Atembeschwerden. Heuschnupfen ist eine der häufigsten Allergien in Europa. Aber was steckt eigentlich hinter dem Phänomen Heuschnupfen und wie kann man am besten mit ihm leben?

Laut einer Studie des Robert Koch-Instituts hat die Häufigkeit von Heuschnupfen in Deutschland in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Während in den 1990er Jahren nur etwa 11 Prozent der Bevölkerung von Heuschnupfen betroffen waren, waren es 2014 bereits 15 Prozent. Schätzungen des Deutschen Allergie- und Asthmabunds (DAAB) zufolge leiden derzeit bereits 16-20 Prozent an Heuschnupfen, was ungefähr 13-17 Millionen Menschen entspricht!

Heuschnupfen ist eine allergische Reaktion auf Pollen von Bäumen, Gräsern und Blumen, die typischerweise in der Frühlings- und Sommerzeit freigesetzt werden. Atmet eine Person, die anfällig für Heuschnupfen ist, Pollen ein, löst dies eine allergische Reaktion aus. Die Symptome von Heuschnupfen sind ähnlich wie bei einer Erkältung, aber oft schwerwiegender und länger anhaltend. Die Symptome umfassen:

  • Niesen
  • Laufende Nase
  • Verstopfte Nase
  • Juckende, rote Augen
  • Tränende Augen
  • Kratzender Hals oder Rachen
  • Eventuell Husten
  • Hautreaktionen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen

Warum werden Allergien immer häufiger?

Nicht nur die Zahlen der Pollenallergiker steigen. Auch die Prävalenz von Nahrungsmittelallergien hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Laut einer Studie des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID) in den USA hat sich die Häufigkeit von Nahrungsmittelallergien bei Kindern allein zwischen 1997 und 2011 verdoppelt.

In Bezug auf Allergien insgesamt gibt es keine genauen aktuellen Zahlen, da es viele verschiedene Arten von Allergien gibt und nicht alle allergischen Erkrankungen in nationalen Statistiken erfasst werden. Laut der Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland (DEGS) des Robert Koch-Instituts sind jedoch etwa 30 Prozent der Erwachsenen hierzulande von einer oder mehreren Allergien betroffen. Dies entspricht etwa 25 Millionen Menschen.

Die genauen Ursachen für den Anstieg der Prävalenz von Heuschnupfen und allergischen Erkrankungen im Allgemeinen sind nicht vollständig bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass es eine Kombination von Umweltfaktoren und genetischen Faktoren ist, die dazu beiträgt.

Faktoren wie Umweltgifte, eine westliche, einseitige Ernährung, mangelnde körperliche Aktivität und übermäßige Hygiene könnten das Immunsystem beeinflussen und zu einer Überreaktion auf ansonsten harmlose Substanzen führen.

Ein weiterer möglicher Faktor ist die Veränderung des Klimas. Die Erderwärmung kann dazu führen, dass Pflanzen früher blühen und längere Blütezeiten haben, was zu einer längeren Pollensaison führt. Menschen, die empfindlich auf Pollen reagieren, leiden damit auch länger und stärker.

Dank des Klimawandels blühen Hasel & Co. immer früher. Damit verlängert sich die Heuschnupfen-Saison laufend – und das kann auch zu stärkeren Reaktionen führen.

Darüber hinaus gibt es eine genetische Komponente für allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen. Wenn ein oder beide Elternteile Allergiker sind, ist auch das Kind eher anfällig für die Entwicklung von Allergien.

Kann man Allergien wie Heuschnupfen vorbeugen?

Niemand kann mit Sicherheit ausschließen, dass wir im Laufe unseres Lebens nicht eine oder gar mehrere Allergien entwickeln. Selbst im fortgeschrittenen Alter kann sich noch Heuschnupfen manifestieren oder verstärken. Es gibt jedoch einige Faktoren, speziell im Hinblick auf unseren Lebensstil, die uns schützen können:

1. Darmpflege betreiben

Im Darm sitzen 70 Prozent unserer Immunzellen und ca. 80 Prozent aller Immunreaktionen finden hier statt. Leidet unsere Darmschleimhaut, können Allergene in unsere Blutbahn geraten (Leaky Gut = löchriger Darm). Daraufhin kann unser Immunsystem Abwehrzellen bilden, um die köperfremden abzuwehren – das kann eine neue Allergie auslösen. Eine Darmkur – vor allem, wenn sie regelmäßig durchgeführt wird – kann das Risiko mindern.

2. Immunsystem stärken

Ein starkes Immunsystem kann dazu beitragen, allergische Reaktionen zu reduzieren oder zu verhindern. Achten Sie auf eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Kräutern, ausreichend Schlaf sowie regelmäßige Bewegung. Wichtig für das Immunsystem sind außerdem diese Mikronährstoffe: Vitamin C, A, B12, B6, Eisen und Folat tragen zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.

3. Stress reduzieren

Stress kann das Immunsystem beeinträchtigen und allergische Reaktionen verschlimmern. Versuchen Sie, Stress abzubauen, indem Sie beispielsweise Yoga, Meditation oder andere Entspannungstechniken ausprobieren.

4. Schimmel vermeiden

Schimmel ist eine häufige Ursache für allergische Reaktionen. Die Schimmelsporen können sowohl im Außen- als auch im Innenbereich in bedenkliche Höhe steigen. Personen mit einer bestehenden Allergie oder Asthma sind besonders anfällig für allergische Reaktionen auf Schimmel.

Um das Risiko einer Schimmelpilzallergie zu reduzieren, sollten Sie feuchte Bereiche im Haus trocken halten. Heizen Sie dazu Ihre Räume vor allem im Winter ausreichend und lüften Sie 2-3 Mal pro Tag gut durch. Entdecken Sie dennoch verdächtige Stellen von Schimmelbefall, sollten Sie diese unverzüglich entfernen lassen.

5. Nicht rauchen

Rauchen und sogar Passivrauchen kann das Risiko für allergische Reaktionen erhöhen und zu Atemwegsproblemen führen. Vermeiden Sie daher jeden Kontakt mit Zigarettenrauch.

6. Hygiene ja, aber nicht übertreiben

Ein gewisses Maß an Hygiene ist wichtig, um überflüssige Infektionen mit Viren und Bakterien zu verhindern und Schimmelbildung vorzubeugen. Doch zu viel Hygiene kann sich negativ auf unser Immunsystem auswirken, was Allergien wie Heuschnupfen begünstigt. Der mögliche Grund: Der Kontakt mit Bakterien bewirkt Schätzungen zufolge, dass das Immunsystem Allergene besser toleriert. Wie genau dieser Effekt allerdings funktioniert, ist noch unklar.

Flucht nach vorn: Ein Urlaub am Meer kann in der Heuschnupfen-Hochsaison eine wahre Erlösung sein.

Tipps, wie Sie besser mit Heuschnupfen leben können

Wenn es Sie bereits erwischt hat, gibt es dennoch einige Möglichkeiten, die Symptome gering zu halten.

  • Informieren Sie sich via Pollenflugvorhersage über die tägliche Pollenbelastung und richten Sie Ihre Aktivitäten danach aus.
  • Finden Sie möglichst schnell heraus, gegen welche Pollen Sie allergisch sind und welche Nahrungsmittel verwandte Allergene tragen. So können Sie Kreuzallergien vermeiden, die die Symptome noch verstärken.
  • Wenn möglich, planen Sie Ihren Urlaub in der Hochsaison Ihrer Allergene. In Küstenregionen und im Hochgebirge ist die Pollenbelastung am geringsten. Je nach Reiseziel können Sie den allergieauslösenden Pflanzen sogar ganz aus dem Weg gehen.
  • Gräser-Allergiker sollten ihren Rasen kurzhalten. So hindern sie ihn an der Blüte und reduzieren die Pollenmenge in Ihrem Garten.
  • Für das Auto gibt es spezielle Pollenfilter für die Lüftung.
  • Auch für Staubsauger gibt es solche Pollenfilter. Saugen sie damit möglichst häufig Teppiche und Polstermöbel ab.
  • Für Fenster gibt es sogenannte Pollenschutzgitter, die fein genug sind, um die winzigen Quälgeister draußen zu halten.
  • Pollen heften sich schnell an Haare und Kleidung. Waschen Sie sich daher in der Hochsaison Ihre Haare, bevor Sie schlafen gehen. Kleidung legen Sie am besten nicht im Schlafzimmer ab, waschen sie zügig und trocknen sie in Innenräumen.

In schweren Fällen von Heuschnupfen kann eine Immuntherapie (Hyposensibilisierung) sinnvoll sein, bei der der Patient allmählich höhere Dosen des Allergens erhält, um den Körper nach und nach an das Allergen zu gewöhnen.

Auch die Naturheilkunde hat einige bewährte Wirkstoffe zu bieten. Am besten lassen Sie sich darüber von erfahrenen Ärztinnen, Heilpraktikern oder Gesundheitsberatern aufklären.

Cora Högl

Cora ist Redakteurin und ausgebildete Gesundheitsberaterin (IHK). Sie liebt es, für und mit Menschen zu schreiben. Neben ihrem Beruf ist sie zweifache Mama und Hundebesitzerin und verbringt ihre Zeit am liebsten mit der ganzen Familie in der Natur.

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